Gletscher-Initiative: Sind Zweifel am Klimawandel relevant?

Ja es gibt Leute, die halten die Klimaerwärmung für ein Märchen oder eine bösartige Erfindung. Es gibt auch heute noch Leute, für die ist die Erde für eine Scheibe oder die biblische Schöpfungsgeschichte eine biologische Tatsache und nicht eine tiefgründige theologische und kulturelle Aussage.

Aber das ist unwesentlich!

Die Klimaaktivisten müssen nicht beweisen, dass die Klimaerwärmung mit ihren katastrophalen Folgen - bis hin zu einer für Menschen unbewohnbaren Erde - eintritt. Sondern die Erdölindustrie muss beweisen, dass keine verhehrenden Schäden verursacht werden, wenn innert einiger Jahrzehnte das ganze Erdöl verbrannt wird, das in Millionen Jahren aufgebaut wurde. Wenn auch nur ein kleines Risiko für solche Schäden besteht, gebietet das menschliche Verantwortungsgefühl und das Vorsorgeprinzip, dies zu verhindern.

Nach diesem Prinzip schnallt sich jede AutofahrerIn an, bevor sie losfährt. Die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls in einer einzelnen Autofahrt ist zwar winzig klein, aber die - früher als extrem lästig und autofeindlich empfundene - Vorsichstmassnahme hat die Unfallfolgen stark reduziert und zahlt sich somit volkswirtschaftlich aus.

Unwirtschaftlich?

Selbst die 40 Massnahmen des Klima-"Marschallplans" der SP Schweiz benötigen nur etwa drei Milliarden Franken Staatsgelder pro Jahr, weniger als ein halbes Prozent des Bruttoinlandprodukts, oder nicht einmal die Hälfte der anstehenden Kampfflugzeugbeschaffung, einen Franken pro Kopf und Tag. Und dabei sind die wirtschaftlichen Ankurbelungseffekte, Wachstumsmärkte und neuen Geschäftsmöglichkeiten für die Schweizer Wirtschaft noch nicht einmal abgeschätzt.

Wahrlich ein Schnäppchenpreis für eine Versicherung gegen einen Schadenfall, der laut breitem wissenschaftlichen Konsens mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten wird und wohl schlimmer als im Bericht des Weltklimarates prognostiziert, denn dieser ist sehr vorsichtig formuliert, (auch) wegen der lautstarken Kritik der Klimaskeptiker.

erschien im Anzeiger von Wallisellen vom 11.7.2019

Der Artikel antwortet auf einen Leserbrief,
der Klimawandel und Realisierbarkeit einer Dekarbonisierung in Abrede stellte.

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