Die Schule pflegen
Rückblick und Ausblick auf Gemeindeversammlungen
Schule ist ein schwieriges und nervenaufreibendes Business geworden. Umso unver-ständlicher ist der Abnützungskrieg, welchen die FDP Wallisellen seit Jahren gegen die Schulpflege führt. Jahrelang hatte die Schule kein Geld um zu bauen. Der 14 Millionen-Luxusbau Mösli des damals verantwortlichen Architekten und FDP-Schulpflegemitgliedes hatte die Schule Wallisellen an den Rand von Bilanzfehlbeträgen und in tiefe Verschuldung geführt. Es folgte ein jahrelanges Gesundsparen, und schliesslich die finanzielle Erholung dank höherer Steuereinnahmen. Trotzdem wurden immer wieder Projekte torpediert, wie z.B. die Renovation des Hort- und Krippegebäu-des, welches sich in einem erbarmungswürdigen Zustand befindet. Die Verzögerung der Bauprojekte führte zu drei Problemen: 1. Die Schule hat einen mehrjährigen Rückstand im Renovationsrhythmus 2. Die Schule hat deswegen zuviel Barvermögen und wird dafür kritisiert 3. Die Schule muss nun mehrere grosse Projekte gleichzeitig planen, durchbringen und durchführen, die Leistungskapazität der Behördenmitglieder wird bis an die Schmerzgrenze belastet. Dazu ist das laufende Schulgeschäft auch nicht gerade leichter geworden, Reformstress, gescheitertes Schulgesetz, schwierigere Schüler (und Eltern), Lehrermangel (auch ein Qualitätsproblem) etc.
Heckenschützen
Statt der Schulpflege den Rücken zu stärken, erleben wir seitens der FDP nun seit Jahren Störmanöver. Die Schule hat in den letzten Jahren ihren Steuerfuss von 48 auf 34 um 14 Steuerprozent gesenkt, die Politische Gemeinde lediglich von 65 auf 63. Den-noch greift die FDP regelmässig die Schulgemeinde an und verlangt einen noch tieferen Steuerfuss, welcher mittelfristig dazu führen würde, dass das gesparte Vermögen ver-braucht würde und die Schule ihr Renovationsprogramm nicht mehr finanzieren könnte. Dann stellte Sozialbehördemitglied Remund (FDP) an der letzten Gemeindeversammlung noch den (chancenlosen) Antrag, die Stelle eines Schulsozialarbeiters auf zwei Jahre zu befristen. Begründung: Bis dahin seien die Probleme mit schwierigen Schülern vielleicht bereits gelöst und die Entlastung der Lehrer nicht mehr nötig. Und RPK-Präsident Sallenbach (FDP) fand, das Bauprogramm der Schule sei zu umfangreich ein Teil des vorhandenen Geldes werde von der Krise verschlungen werden (dieser Auffassung stimme ich zu). Ausserdem Müsse die Schule mit den Steuern runter. (?!) Diese Logik verstehen wohl nur Freisinnige, wenn das Geld nicht reicht, muss man die Einnahmen senken...
Zusammenlegung als Akt der Demütigung
In die gleiche Richtung wirkt nun der Vorstoss aus FDP-Kreisen auf eine Zusammenle-gung der Ortsgemeinden. Für eine solche Zusammenlegung sprechen durchaus ein paar Sachargumente. Dagegen spricht die Walliseller Realpolitik. Die Schulpflege soll ihre bisherige Eigenkompetenz bis 200´000 Franken verlieren und in Zukunft selbst für kleine Beträge beim Gemeinderat betteln müssen. Sie soll herabgestuft werden zu ei-nem Hilfsorgan, das Schulpräsidium zu einem Ressort des Gemeinderates. In der heutigen Situation wäre dies das falsche Signal. Die Schule braucht unsere Unterstützung, heute mehr denn je.
Heine J. Dietiker