Nachhaltige Siedlungsentwickung Wallisellen
Wallisellen hat seit Jahrzehnten kaum noch freies Bauland. Die bauliche Entwicklung muss also zwangsweise durch Verdichtung im Bestand erfolgen. Dies ist keine leichte Aufgabe, da verschiedenste Aspekte zu beachten sind. Nebst der Schaffung von zusätzlicher Wohnfläche, geht es auch um die Eindämmung von sommerlicher Überhitzung, den Erhalt oder die Förderung von Biodiversität und um den Erhalt oder Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.
Den Zwischenräumen (öffentliche und private) kommt beim Verdichten hohe Bedeutung zu. Dies ist eine komplexe Aufgabenstellung, die wie man an vielen aktuellen Bauprojekten in Wallisellen erkennt, von den wenigsten Projektenwicklern und Immobilien-Bossen beherrscht wird. Die einzige Maxime, die zählt ist: ‚So viel Wohnfläche wie möglich‘ und damit auch `So viel Gewinn wie möglich, auch dank den horrenden Boden- und Mietpreisen in Wallisellen. Diese allein haben viele Immobilienbesitzer bereits sehr reich gemacht in den letzten Jahren.
Klar, dass da der Nachbar, die Natur und das Klima zu kurz kommen.
In der sogenannten Gartenstadt und in anderen Quartieren im Norden, die noch als Lunge von Wallisellen bezeichnet werden können, werden laufend Einfamilienhäuser in grosszügigen Gärten abgerissen. Danach wird die ganze Parzelle bis an die Grenzen abgegraben und mit Beton gefüllt, so dass nirgends mehr ein richtiger Baum wachsen kann und kaum noch Grünraum übrigbleibt. Das ist das gute Recht der Eigentümerschaft, schadet ihr und uns allen aber längerfristig.
Der Stadtrat hat deshalb schon vor einigen Jahren einen Revisionsprozess der Bau- und Zonenordnung (BZO) begonnen. Es gab diesmal einen breiten Mitwirkungsprozess und auch von der Einsprachemöglichkeit während der Auflage wurde anfangs Jahr rege Gebrauch gemacht. Die Revision liegt nun abstimmungsbereit vor (geplant für die Gemeindeversammlung Frühjahr 2025). Die teilrevidierte BZO wird zwar nicht alle erwähnten Probleme lösen können, ist aber ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung und verdient deshalb unsere Zustimmung.
Was aber gar nicht hilft, und wegen der möglichen Verzögerung bei der BZO-Revision sogar kontraproduktiv ist, wäre der Wechsel von der seit 30 Jahren erfolgreich angewendeten Baumassenziffer zur Ausnutzungsziffer als Mass für die Dichte. Ein solcher Wechsel ist mit extrem hohem Aufwand verbunden, nicht nur bei der Einführung sondern auch später bei der Anwendung. Genau dies verlangt jedoch die sogenannte Initiative Bruggmann, die von der Walliseller Immobilien-Lobby lanciert wurde. Wird sie an der Gemeindeversammlung vom 2. Dezember angenommen, macht sie jahrelange wertvolle Arbeit der Verwaltung zunichte und verzögert die dringen nötige BZO- Revision um weitere Jahre. Sie gehört deshalb von uns Wallisellerinnen und Wallisellern klar abgelehnt.
Anzeiger von Wallisellen↗ vom 7.11.2024