Mit der Milchkuh-Initiative will das Autogewerbe mit seinen Verbündeten im Parlament 1.5 Milliarden Franken aus der Bundeskasse zum Strassenbau umleiten. Ausgerechnet diejenigen Leute wie Auto-Frey und AMAG-Haefner, welche mit überhöhten Preisen für importierte Autos Milliarden auf Kosten der Schweizer Automobilisten gemacht haben, geben nun vor, deren finanzielle Interessen zu vertreten!
Die konkreten Folgen der Milchkuh-Initiative wären aus zweierlei Gründen schädlich für die Schweiz:
Gift für die Wirtschaft
Erstens würde die Finanzierung der Strassen, des Öffentlichen Verkehrs und der Bundesaufgaben von Bildung über Umweltschutz bis Militär und Landwirtschaft auf Jahre hinaus destabilisiert. Eine neue Finanzordnung würde mehrere Jahre dauern und verschiedene Volksabstimmungen auf Bundes- und Kantonsebene nötig machen. Diese Unsicherheit ist Gift für das wirtschaftliche Wohlergehen der Schweiz. Völlig unnötig würden wir uns politische Probleme aufhalsen, wie wenn wir mit der steigenden Arbeitslosigkeit, der Einwanderung, der Krise der EU und dem Klimawandel noch nicht genügend äusserst schwierige Aufgaben hätten, die wir uns nicht selbst ausgesucht haben.
und mehr Stau
Und zweitens würde sich das 60er-Jahre-Denken durchsetzen, mit grosszügigem Strassenbau könne man der täglichen Staus auf den Autobahnen in den Agglomerationen Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Genf Herr werden. Wallisellen A1 ist die Zählstelle mit den meisten Autos pro Tag, nämlich fast 150‘000. Wenn gemäss Milchkuh-Initianten das Autobahnnetz in 20-30 Jahren um ein paar weitere Hundert Kilometer ausgedehnt haben, werden wir in Wallisellen einfach 200‘000 Durchfahrten und noch mehr Staustunden zählen. Der Ausbau der innerstädtischen Nationalstrassen à la Los Angeles wird aus finanziellen und politischen Gründen auch in Jahrzehnten zum Glück nicht möglich sein. Der Traum der „autogerechten Stadt“ ist für uns in der Agglomeration also ein Albtraum.
Deshalb setzen wir besser auf den platzsparenden und umweltfreundlichen Öffentlichen Verkehr und auf die Reduktion des Pendelverkehrs durch ein gutes Angebot von Wohnungen nahe bei den Arbeitsplätzen. Genau so, wie es der Kanton Zürich in seiner Raumplanung vorschlägt und Wallisellen beispielhaft realisiert.
Ich bin froh, dass von FDP über SP bis zur Alternativen Liste die allermeisten Parteien diese Attacke auf unsere staatlichen Finanzen ablehnen.
dieser Artikel erschien am 26. Mai 2016 im Anzeiger von Wallisellen