Die SP Wallisellen zur Umsetzung des Verkehrsplans

Für ein belebtes Stadtzentrum
Wallisellen hat sich mehrmals und über Jahre hinweg dafür entschieden, ein Stadtzentrum zu schaffen. Der Verkehr zu den Arbeitsplätzen und zum Glatt sowie der Durchgangsverkehr sollen weder dieses Stadtzentrum noch die Wohnquartiere belasten, sondern über die Achse Weststrasse-Industriestrasse-Neue Winterthurerstrasse geleitet werden.
Der Verkehrsplan von 2003 stützt sich denn auch auf die drei Säulen „Ausbau Industriestrasse“, „Aufwertung Zentrum“ und „Beruhigung Wohnquartiere“. Für die SP sind sie immer noch die richtige Grundlage für die Walliseller Verkehrspolitik. Wenn Wallisellen eine lebendige kleine Stadt sein will, müssen Menschen sein Zentrum bevölkern, es muss zum Wohnzimmer unserer Gemeinde werden. Auf keinen Fall darf MITTIM ein gewöhnliches Shopping Center werden, welches hauptsächlich motorisiert via Tiefgarage angesteuert wird, während seine ebenerdige Umgebung verödet! Unser Zentrum soll  – beidseits der Schienen – so attraktiv sein, dass es auch zum Treffpunkt für die zukünftigen Richti- und Neugut-Bewohner wird.
Die SP will also, dass sich Wallisellen nicht nur bezüglich Bauvolumen, sondern auch im Zusammenleben, wozu auch unsere Mobilität gehört, zur Stadt entwickelt. Eine lebendige Stadt zeichnet sich dadurch aus, dass viele Menschen in ihrem Zentrum unterwegs sind, die dort möglichst viele unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen können.  Plätze und Strassen einer lebendigen Stadt sind ein Begegnungsraum und nicht nur Zufahrt für Tiefgaragen und Parkplätze. Die Besucher sollen sich frei und sicher bewegen können. In einer wirklichen Stadt steht der Mensch im Zentrum.
Die SP schlägt deshalb die Schaffung einer Begegnungs- oder Flanierzone an der unteren Bahnhofstrasse vor.
Priorität für Fussgänger und Veloverkehr
Der Gemeinderat mag diese Grundüberlegungen zur Stadtentwicklung Wallisellens teilen. Die Massnahmen, die er zur Umsetzung des Verkehrsplans vorschlägt, sind aber ungenügend und setzen fast vollständig bei den Bedürfnissen des Autoverkehrs an. Obwohl feststeht, dass auf sämtlichen Strassen Wallisellens der hausgemachte Autoverkehr (Ziel/Quellverkehr plus Innerorts-Verkehr) mehr als 50% ausmacht, liegt die Priorität auf dem „bösen“ Durchgangsverkehr. Aber auch mit den 2/3 des Verkehrs, die auf der Bahnhof-/Neugutstrasse hausgemacht sind, bleibt unser Stadtzentrum lebensfeindlich und unwirtlich. Das Gleiche gilt für die Alte Winterthurerstrasse, die Opfikonerstrasse und die anderen „Hauptachsen des innerörtlichen Verkehrs“.
Wenn wir an dieser Situation etwas ändern wollen (und wer will denn nicht, dass seine Kinder oder die betagten Eltern sich gefahrlos und frei bewegen können?), müssen wir gewaltige Anstrengungen unternehmen. Das Zu-Fuss-Gehen, Velofahren oder die Benützung von Glattalbahn und Bus müssen zur Normalität werden wie das in allen funktionierenden Stadtzentren der Fall ist. Die Verkehrsplanung der Gemeinde muss deshalb den Langsamverkehr und den ÖV fördern.  Jede bauliche Massnahme und jede Signalisierung müssen diesem Ziel dienen, ihre Tauglichkeit für Fussgänger und Velofahrer muss geprüft werden. Die heutige Verschmälerung der Bahnhof-/Neugutstrasse mit weissen Streifen ist zum Beispiel solange eine Todesfalle für Velofahrer, als dem Autofahrer suggeriert wird, er könne hier überholen oder den Velofahrer dicht an die längs parkierenden Autos abdrängen.

Sperrung von Opfikoner- und Dietlikonerstrasse
Der Kanton, resp. der Gemeinderat Dietlikon, haben bisher die Sperrung der Opfikoner- und Dietlikonerstrasse verhindert. Die SP ermuntert den Gemeinderat aber in ihrer umfassenden, auf unserer Homepage publizierten Stellungnahme, diese beiden „Hinterausgänge“ für den Durchgangsverkehr möglichst weitgehend unattraktiv zu machen. Beide Strassen verlaufen ja durch Wohngebiete und zerschneiden Schulwege.

Für lebenswerte Wohnquartiere
Der gültige Verkehrsplan sieht weiterhin die flächendeckende Einführung von Tempo 30 als Grundsatz vor. Leider wurde der Kredit dafür an der Urne abgelehnt. Wallisellen ist nun daran, rasch zu einem „Quartier der Grossstadt“ verdichtet zu werden. Das haben wir demokratisch so bestimmt. Damit unsere Gemeinde nicht nur die Nachteile der Verstädterung erlebt, ist es nötig, den Verkehr so zu beruhigen, wie sich das in anderen Städten bewährt hat. Die SP unterstützt deshalb den Gemeinderat in seiner Absicht, Tempo 30 auf weitere Quartiere auszudehnen.  Wenn damit Erfahrungen gesammelt werden sollen, so sollten für den Versuch nicht nur „Sackgassen“-Quartiere wie Schäfligraben oder Brandenberg ausgewählt werden, sondern auch ein Quartier am Rande des Zentrums (zum Beispiel zwischen Bürgli- und Säntisstrasse).

Wie viel darf die Umsetzung kosten?
In den neuen Wohn- und Geschäftszonen (MITTIM, Richti, Neugut etc.) werden derzeit Hunderte von Millionen Franken verbaut. Es ziehen Tausende von Menschen ein, ebenso viele neue Arbeitsplätze werden in Wallisellen konzentriert. Damit wird Wallisellen nicht nur baulich in neue Dimensionen vordringen. Eine einzige Lichtsignalanlage (Neue Winterthurer-/Kriesbachstrasse) hat über eine Million gekostet, mehr als alle Umsetzungsmassnahmen, die der Gemeinderat nun vorschlägt. Wenn für den Autoverkehr geklotzt wird, darf beim Fussgänger- und Veloverkehr nicht geizig und kleinlich geplant werden!

SP Wallisellen, AG Verkehr
Ruedi Lais